Sonntag, 21. Dezember 2008

Die Geschichte vom Weihnachtsfrieden


Im ersten Weltkrieg fand in den Schützengräben der sog. Weihnachtsfrieden statt. Demnach durfte am 24. Dezember 1914 nicht geschossen werden. Aus den alten Dokumenten geht hervor, das es auf den Schlachtfeldern Europas zwischen den verfeindeten Armeen zu Verbrüderungen gekommen sei. Am Heiligen Abend wollten beide Seiten für 24 Stunden Frieden. Und tatsächlich fiel kein einziger Schuß.

Die Legende besagt weiter, daß der „wilde“ Weihnachts-Waffenstillstand bei Ypern seinen Anfang fand, sich dann aber fast der gesamten Frontlinie entlang, vom Meer bis zu den Alpen fortsetzte. Gelegentliche Kampfpausen waren zuvor noch nichts seltenes. Zeitweise wurde der Krieg unterbrochen, um Gefallene zu beerdigen und Verwundete zu verpflegen. Doch diese Kampfpause war anders. Bei den Bergungsaktionen der Weihnachtszeit nahmen sich die Soldaten Zeit, um mit dem Feind ins Gespräch zu kommen. Es wurde sogar an mehreren Orten mit mehr oder weniger provisorischen Mitteln Fussball gespielt. Nahe der französischen Stadt Fromelles fand ein gemeinsamer Gottesdienst von Briten und Deutschen statt.

Die Symbolkraft des Mutes, den die Soldaten im Feld zeigten, als sie
durch die Überwindung der Angst voreinander für kurze Zeit eine andere Antwort auf die Differenzen gefunden hatten, als ihre Regierungen, sollte uns auch heute Anlaß sein, den Heiligen Abend friedvoll und ohne Differenzen zu beginnen. Deutsche Soldaten in aller Welt sind aufgerufen, an diesem Tag die Waffen nieder zu legen um das Weihnachtsfest zu einem friedlichen werden zu lassen. Jenseits der politischen Machtinteressen sollten auch wir eine eigene Antwort
auf die Politik finden und dem Feind im Felde die Hand reichen.

Kleine Gesten wie diese, sind dazu da, dem Gegenüber zu zeigen, das wir noch Menschen und keine Kampfbestien sind. Jeder will seinen Frieden finden. Dieses menschliche Bedürfnis kann uns einander näher bringen und die bestehenden Probleme für kurze Zeit beiseite schieben. Vielleicht entwickelt sich daraus etwas völlig neues und hoffentlich friedvolles.

Denken wir in jenen Tagen auch an die unschuldigen Zivilisten, die 1945
bei den schweren Bombenangriffen in Dresden, Leipzig, Berlin, Hamburg und München jenseits der politischen Interessen ums Leben gekommen sind. Auch wenn der Weihnachtsfrieden von der politischen Führung im Jahre 1914 nicht geduldet wurde, zeigte der tatsächliche Friede den Mut der Soldaten, einander zu begegnen, anstatt sich zu töten.

Artikel: Christoph Kastius

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