Montag, 2. Februar 2009

Sri-Lanka: Angriff auf das Rote Kreuz


Immer wenn kriegerische Konflikte ausbrechen, schickt das Rote Kreuz schnelle Hilfe. Ob Lebensmittel, Decken, warme Kleidung oder Medikamente. Alles wird im Krieg benötigt. Doch nun ist die Hilfsorganisation selbst unter Beschuss geraten. In einem Rot-Kreuz-Krankenhaus in Sri-Lanka schlugen zwei Granaten ein. Auf die Frage, ob bekannt sei, wer denn die Angreifer waren, antwortete Fredrik Barkenhammar, Sprecher des Roten Kreuzes in Deutschland, sehr ungenau. Denn er könne sich vorstellen das es Rebellen, oder sogar Regierungsverantwortliche gewesen seien. Zwar können die Rot-Kreuz-Helfer
jederzeit durch die Frontlinien, um ihre Hilfsgüter zu überbringen, aber das war in Gaza-Stadt nicht immer so. Dort blockierten israelische Soldaten den Zugang. Erst als die Kämpfe vorrüber waren, konnten sie durch. Ihnen bot sich ein Bild des Grauens. Ganze Familien wurden in Gaza ausgelöscht. Vor allem aber mache den Helfern die Tatsache zu schaffen, das viele Babys verhungert seien und oft tagelang neben den Leichen ihrer Eltern und Geschwister dahin vegetierten. Ganze 170 Tonnen Lebensmittel wurden in den Gazastreifen gebracht. Das sind 13 LKW-Ladungen, berichtet Barkenhammar stolz. Er bestätigte auch, das es im Gaza-Streifen sehr wenige militätische Opfer gab. Es wurden hauptsächlich zivile Ziele getroffen.

In Sri-Lanka ist nun eine ähnliche Situation vorhanden. Viele Flüchtlinge suchten im Krankenhaus Schutz, in der Hoffnung, das sie nicht beschossen werden. Die Menschen vor Ort haben Angst. Barkenhammar berichtet auch von einem ganz schlimmen Bürgerkrieg. Doch seine Organisation wolle weiter helfen. “Wir lassen die Menschen nicht im Stich”. Der Beschuss des Krankenhauses in Sri-Lanka “ist ein schwerer Bruch des humanitären Völkerrechts“, sagt Rotkreuz-Präsident Dr. Rudolf Seiters. Mindestens zwei Personen kamen bei dem Angriff ums Leben.

Das Krankenhaus in Puthukkudiyiruppu im Distrikt Vanni hat 100 Betten und wird vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) betrieben. In Folge der Kämpfe zwischen Regierungstruppen und der LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam) wurden zum Zeitpunkt des Angriffes über 500 Patienten versorgt. Die Räume sind überfüllt, Verletzte liegen auf den Fluren und warten zum Teil auf den Weitertransport in andere Krankenhäuser. Auf dem Dach des Krankenhauses sind große rote Kreuze auf weißem Grund angebracht. Das Hospital bleibt in Betrieb.

Der Bürgerkrieg auf Sri Lanka tobt seit 1983. Das Deutsche Rote Kreuz unterstützt seit langem die leidende Zivilbevölkerung. Krankenhäuser wurden renoviert, Hilfsgüter an Flüchtlinge verteilt und Gesundheitsstationen mit medizinischem Material ausgestattet. Außerdem baute das DRK über 1.200 Häuser auf, die durch den Tsumani 2004 zerstört wurden.

Artikel: Christoph Kastius